Arbeiten (als Mama) in den USA

Heute ist ein wunderbarer Tag, um euch einen kleinen Einblick in das Arbeitsleben als Mama in den USA zu geben. Wir schreiben den 8. Januar und ich bin das erste mal in diesem noch jungen Jahr zu Hause mit meinem Sohn, weil er krank aufgewacht ist. Erste Nachricht ging also raus an meine Chefin, um ihr mitzuteilen, dass ich heute einen sick day nehmen muss. Sick days sind Tage, die man nehmen kann, wenn man selbst krank ist, zum Arzt muss (jaja, dafür muss man auch Zeit nehmen), Kinder oder Partner krank sind. Ich habe 10 sick days pro Jahr. Kindkrank gibt es hier nicht. Die Eltern unter euch wissen, wie utopisch 10 Tage mit kleinen Kindern in Krippe/Kita sind. Zum Glück habe ich noch ein paar Stunden vom letzten Jahr übrig. Mal sehen wie lange wir damit über die Runden kommen….

Machen wir gleich mal mit den Urlaubstagen weiter. Das sind die nächsten Ressourcen, die ich habe, falls ich mit meinen sick days nicht hinkomme oder tatsächlich mal Urlaub nehmen möchte. Ich bekomme pro Abrechnungsperiode (2 pro Monat) 3.46 Stunden gut geschrieben für Urlaub. Damit komme ich auf knapp 14 Tage pro Jahr. Das erste mal, als ich mit meine Urlaubstage angeschaut habe, musste ich schon echt schlucken. Ich sah die Zahl 21 und dachte: cool, das ist ja gar nicht so wenig wie jeder immer sagt. Wie naiv ich war! Es waren 21 Stunden, also 3 Tage (ich hatte zu dem Zeitpunkt 7 Stunden pro Tag gearbeitet). Zu den knapp 14 Urlaubstagen kommen in diesem Jahr 5 Wellness Days von meinem Arbeitgeber und 9 Feiertage. Feiertage und Wellness Days sind bezahlt. Insgesamt komme ich damit auf knapp 28 freie Tage. Nur, dass ich 14 davon eben nicht selbst bestimmen kann. Möchte ich also mal einen zweiwöchigen Urlaub nehmen, sind meine Urlaubstage fast weg.

Und dann würde ich euch gerne noch ein bisschen davon berichten, wie das hier mit Mutterschutz und Elternzeit aussieht. Wie manche von euch wissen, ist unser zweites Kind im Juni 2023 auf die Welt gekommen. Ich hatte im April (also im 7. Monat schwanger!) endlich einen Job gefunden. Die Jobsuche in den USA hatte sich für mich extrem schwierig gestaltet, so dass ich diese Gelegenheit auf keinen Fall verpassen wollte.

In New Jersey (jeder Staat hat unterschiedliche Gesetze) gibt es einen Kündigungsschutz für 3 Monate, wenn man ein Kind bekommt/adoptiert. In diesen 3 Monaten kann man auch Geld vom Staat erhalten. Dafür müssen aber gewisse Bedingungen erfüllt sein, die bei mir zum Beispiel nicht erfüllt waren. Damit hatte ich weder Kündigungsschutz, noch Geld, noch sonst irgendwelche Rechte und war auf die Nettigkeit meines Arbeitgebers angewiesen. Zum Glück habe ich eine wunderbare Chefin, die sich sehr für mich eingesetzt hat, wodurch ich 3 Monate unbezahlt frei nehmen durfte.

Nach den initialen 3 Monaten kann man noch 3 Monate lang zu Hause bleiben. Das ist aber unbezahlt und reiner Kündigungsschutz. Soweit zu den gesetzlichen Regelungen. Bei größeren Firmen kann es durchaus sein, dass es großzügigere Angebote bezüglich Elternzeit gibt. Ich bin nach 3 Monaten wieder arbeiten gegangen. Wir hatten das Glück, dass meine Eltern viel Zeit bei uns verbracht haben und sich liebevoll um unseren Sohn gekümmert haben bis er 5 Monate alt war. Dann ist er in die Kita gekommen. Viele Kitas bieten Kinderbetreuung ab 6 Wochen (ja, richtig gelesen!) an. Eine Eingewöhnung in der Kita gibt es übrigens nicht. Man ist der Meinung je mehr Zeit die Kinder in der Kita verbringen, desto schneller gewöhnen sie sich auch daran. Ich sage da mal nichts dazu….

Nun haben wir also ein 6 Monate altes Baby und einen 3-Jährigen in der Kita und zahlen dafür knapp 4.000 USD pro Monat. War mir wichtig das noch loszuwerden *lach*. Das Arbeitsleben hier ist crazy und wie ich finde als Eltern wirklich schwer zu vereinbaren mit dem Beruf. Falls euch das Thema Mutterschaft in anderen Ländern interessiert, hört mal beim Podcast von Mamafürsorge rein. Ich durfte vor ein paar Monaten zu Gast sein und von meinen Erfahrungen in den USA berichten. Inzwischen gibt es auch Folgen aus weiteren Ländern. Absolut hörenswert!

So, nun werde ich mich wieder meinem Sohn widmen. Ich hoffe ihr hattet einen guten Start in 2024! Solltet ihr Fragen oder Kommentare haben, immer her damit! Ich freue mich darauf 🙂

2 Kommentare zu „Arbeiten (als Mama) in den USA

  1. Erstmal: Happy New Year! Wow. Ich hatte keine Ahnung wie heftig die Situation ist. Wir leben in Deutschland wirklich in einem Schlaraffenland! Auch die Kosten! Wie stemmt ihr denn diesen Riesenbetrag? Ich hätte gar keine Chance als Alleinerziehende. Ich hoffe dein neuer Job füllt dich aus und drück die Daumen, dass die Kids immer gesund bleiben ❤️

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    1. Happy New Year liebe Mareike und vielen Dank für deinen Kommentar! Das ist eine sehr gute Frage! Wir sind in einer äußerst privilegierten Position, da wir unser Haus mehr oder weniger durch die disability compensation meines Mannes bezahlen können. Hätten wir das nicht, müsste ich entweder voll arbeiten und mein Gehalt würde komplett für die Kita drauf gehen oder ich wäre ich SAHM. Wie Alleinerziehende und Familien mit geringen Einkommen diese Kosten stemmen, ist mir auch ein Rätsel. Liebe Grüße über den großen Teich ☺️

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